Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.

 

Liebe Gemeinde,

heute ist der vorletzte Sonntag im Kirchenjahr. Bald endet die festlose Zeit. Die festlose Zeit dauert von Trinitatis bis zum Ewigkeitssonntag und diese Zeit gilt als Zeit der Gemeinde.  Das bezieht sich jetzt auf das Kirchenjahr. Aber auch in Gottes Plan leben wir im Zeitalter der Gemeinde. Die geht vom ersten Pfingstfest bis zur Entrückung der Gemeinde vor Gottes Gericht am Ende der Zeiten.  So geht es heute auch in der Predigt um die Gemeinde. Ich glaube nicht, dass es am Ende des Kirchenjahrs liegt, dass unser Predigttext im letzten Buch der Bibel steht. In der Offenbarung. In der Offenbarung enthüllt Jesus die Zukunft und Johannes bekommt den Auftrag alles, was er sieht und hört aufzuschreiben.  Und im Kapitel 2 stehen die Sendschreiben an die sieben Gemeinden in der Provinz Asia: Das sind die Gemeinden in Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyathira, Sardes, Philadelphia und Laodizäa.

Hören wir den Brief an die Gemeinde in Smyrna, um die es heute geht: 8 "An den Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Diese Botschaft kommt von dem, der zugleich der Erste und der Letzte ist, der tot war und nun wieder lebt. 9 Ich kenne alle deine Leiden und weiß, in welcher Armut du lebst; doch in Wirklichkeit bist du reich. Mir ist auch nicht entgangen, wie bösartig euch die Leute verleumden, die sich als fromme Juden ausgeben, in Wirklichkeit aber Gehilfen des Satans sind. 10 Fürchte dich nicht vor dem, was dir noch bevorsteht. Der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis bringen, um euch auf die Probe zu stellen. Zehn Tage lang werdet ihr leiden müssen. Doch wenn du mir treu bleibst bis zum Tod, werde ich dir als Siegespreis das ewige Leben geben. 11 Hört genau hin, und achtet darauf, was Gottes Geist den Gemeinden sagt. Wer durchhält und den Sieg erringt, dem wird der zweite, der ewige Tod nichts anhaben können.“.

Dein Wort sei meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Amen

 

Liebe Gemeinde, diese Botschaft kommt von Jesus. Er gibt sich durch seine Titel und seine Eigenschaften zu erkennen. Dadurch bekommt der Brief eine Vollmacht. Er wird gewiss gelesen und gehört werden. Ich stelle mir vor, im Pfarramt kommt ein Brief an, von dem klar zu erkennen ist, dass er von Jesus ist und an die Brüder und Schwestern in Gablingen, Gersthofen und Langweid gerichtet ist. Jesus kennt die Gemeinde in Smyrna. Er weiß, was sie erdulden muss. Verfolgung in den eigenen Reihen. Spontan denke ich an Zeiten in Deutschland, in denen es eine Gestapo oder eine Stasi gab. Wem kann ich da noch vertrauen, wenn die, von denen ich Gutes denke, mich verleumden? Eine traurige Zeit muss das sein. Voll Angst und Ungewissheit. Keine Perspektive. Ich fürchte, dass es Solches zu allen Zeiten der Menschen und auch in allen Ländern gegeben hat. Nun sagt Jesus: Fürchte dich nicht vor dem, was dir noch bevorsteht. Tröstet uns das wirklich? Wie oft hören wir das: Das wird schon nicht so schlimm. Halt durch. Das wird schon. Gehen Durchhalteparolen nicht an der Wirklichkeit vorbei? Jesus sagt nicht, dass es nicht schlimm wird. Im Gegenteil: Er spricht davon, dass die Verfolgung und Verleumdung durch die vermeintlich frommen Leute weitergeht und sogar im Gefängnis endet. Wir werden leiden müssen, aber Jesus ist Herr der Zeit. Er weiß mehr als wir. Er sieht ein gemeinsames Ziel: Das ewige Leben. Das ist der Siegespreis, die Belohnung. Das ist das Ziel aller, die an Jesus glauben. Das ist mein Ziel. Und ich bete darum, dass es auch Ihr Ziel ist. Jetzt frage ich mich, was wir aus diesem Brief an die Gemeinde in Smyrna für uns mitnehmen können. Ist doch der Brief zuerst an die damalige Gemeinde in Smyrna adressiert. Damals herrscht der römische Kaiser Domitian. Er lässt sich als Herr und Gott anbeten. Das ist Pflicht. Weil das die Christen nicht machen, werden sie verfolgt und bestraft. Eine üble Situation, die es auch zu allen Zeiten immer wieder gab. Das wissen wir von Nebukadnezar, vom Pharao und auch Landvogt Geßler verlangt, dass die Bürger sich vor seinem aufgesteckten Hut verbeugen müssen. Wilhelm Tell tut es nicht und wird dafür bestraft. Jeder prüfe sich, was er in so einer Situation machen würde. In der Einleitung sprach ich vom Zeitalter der Gemeinde, die seit dem ersten Pfingstfest andauert. Das finden wir in der Offenbarung wieder. Die sieben Gemeinden aus der Offenbarung stehen jeweils für einen bestimmten Gemeindetypen:

Ephesus steht für die Gemeinde der apostolischen Zeit von 30 – 100

Smyrna für die verfolgte Gemeinde von 100 -313

Pergamon ist die mit dem Staat verbundene Gemeinde von 313 – 590

Thyathira steht für die Papstkirche von 590 -1517

Sardes für die Kirche der Reformationszeit von 1517-1730

Philadelphia für die missionarische Kirche von 1730-1900

Und Laodizäa wird für die abgefallene Kirche ab 1900 gleichgesetzt.

 

Dieser prophetische Blick auf die sieben Gemeinden ist der Johannes-Offenbarung eigen, da doch Jesus hier in die Zukunft zeigt. Noch einmal die Frage: Was hat das mit uns zu tun? Bei genauer Betrachtungsweise werden wir diese verschiedenen Bilder der Gemeindetypen auch in unserer Gemeinde finden können. Nur viel komprimierter. Manchmal sind wir wie die erste Gemeinde: Wir bleiben am Wort Gottes und feiern das Abendmahl. Ein anderes Mal müssen wir aufpassen, dass wir Schwestern und Brüdern nicht verraten, wenn wir Dinge des Staates über die Dinge des Reiches Gottes stellen. Lesen Sie doch mal die sieben Sendschreiben im 2. und 3. Kapitel der Offenbarung durch. Ihnen werden gewiss noch weitere Stellen auffallen.

Auffällig ist, dass alle Einzelschreiben mit einer speziellen Verheißung enden und vorher die Aufforderung haben. Doch wenn du mir treu bleibst bis zum Tod, werde ich dir als Siegespreis das ewige Leben geben. 11 Hört genau hin, und achtet darauf, was Gottes Geist den Gemeinden sagt. Wer durchhält und den Sieg erringt, dem wird der zweite, der ewige Tod nichts anhaben können. Das gilt auch uns! Die Ohren aufmachen und zuhören. Auf Gottes Stimme hören: im Gottesdienst, im Abendmahl, in der Natur, in der Begegnung mit Menschen, mit Jungen und Alte, mit Reichen und Armen, mit Kranken und mit Gesunden. Gott möchte, dass wir es merken: Er liebt uns. Wir sind seine Kinder. Wir gehören zu ihm und er gehört zu uns. Gott schenkt uns das Leben. Jesus schließlich rettet uns aus der Verdammnis. Das ist der zweite, von dem hier die Rede ist. Unser Ziel ist das ewige Leben in Gottes Herrlichkeit. Nicht umsonst geht es auch darum am Ende des Kirchenjahres. Wir denken an das Sterben und Zugrundegehen. Am Volkstrauertag und am Ewigkeitssonntag. Aber wir Christen wissen: Mit dem Tod ist nicht alles vorbei. Dank Jesus, der tot war und wieder lebt, dürfen wir auf das Leben nach dem Tod hoffen und darauf vertrauen. Darauf bereitet der Brief die Gemeinde in Smyrna vor. Das verbindet uns mit allen Gemeinden über die Zeiten hinweg. Am Ende der Zeiten und der Bibel steht Gottes neue Erde und sein unendliches ewiges Reich.

Das ist Verheißung der Schrift und Gottes Wort.

So soll es sein – So spreche ich AMEN

 

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, regiere unsere Herzen,

in Jesu Christus      Amen